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Perspektiven für Berufsumsteiger

Das Ausbildungsaktivitäten beinhaltende Projekt „Personalinitiative“ soll Jobwechsler für die Immobilienberufe begeistern.

Die Bundeslehrlingstagung der Immobilienkauffrauen und -männer fand heuer bereits zum zehnten Mal statt. Mehr als fünfzig Jugendliche fanden sich Ende September in der Landesberufsschule Tamsweg im Lungau ein, um vom abwechslungsreichen Programm zu profitieren. Ein schöner Erfolg für den Organisator Roman Oberndorfer. Denn gerade im Bereich der Immobilienwirtschaft ist die Nachwuchsförderung von immenser Bedeutung, nimmt doch der Fachkräftemangel langsam ein bedenkliches Ausmaß an.

An den Ausbildungsmöglichkeiten scheitert es in der Branche jedenfalls nicht. Nicht bei den erwähnten Lehrlingen, und nicht im akademischen Bereich, der ebenfalls sehr gut aufgestellt ist. Auch branchennah bewegt sich einiges. So entsteht im Waldviertel das erste europäische Klimaschutz-Ausbildungszentrum (siehe Kasten).

Hohe Fluktuation

Doch welche Möglichkeiten eröffnen sich für die Gruppe der Berufsumsteiger? Hier will die Fachgruppe Wien künftig in Form des Projekts „Personalinitiative“, das beim Immobilientag am 18. Oktober 2022 präsentiert wurde, Mitgliedsbetriebe werblich und praxisnah bei der Suche unterstützen. Dabei liegt der zeitlich erste Schwerpunkt auf den Verwaltern.

Hintergrund bildet das Faktum, dass sich der Arbeitsmarkt zu einem Arbeitnehmermarkt gewandelt hat. Demgemäß gestaltet sich die Personalsuche in den Berufsgruppen immer schwieriger. Beziehungsweise binden die Ausbildungszeiten neuer Kollegen andere Arbeitskräfte im Unternehmen und aufgrund falscher Erwartungen bei Einsteigern sowie Jobwechslern ist deren Fluktuation hoch. 

Haus sucht Zahlenjunkie!“

Hier ansetzend soll das Projekt „Personalinitiative“ branchenfremden Jobsuchenden Informationen zu den Berufsbildern der Immobilienbranche liefern, um Interesse zu wecken und diese zu attraktivieren. Weiters soll es eine Basisausbildung Grundlagenkenntnisse-Berufsgruppen für branchenfremde Mitarbeiter sowie Ein- und Umsteiger anbieten. Eine Arbeitsgruppe entwickelt eine entsprechende „out-of-home“-Werbekampagne mit geplanten, begleitenden Social-Media-Aktivitäten auf Facebook, Instagramm sowie Reddit. Eine der Werbebotschaften bei den Verwaltern lautet „Haus sucht Zahlenjunkie!“. Die technische Umsetzung erfolgt auf IMMY.at. Auf der Website entsteht mit „Jobs“ ein neuer Menüpunkt, der sich in die drei Unterpunkte „Informationen“, „Jobs“ und „Events“ gliedert.

Was ist der Status Quo des Projekts? Es wird an der Landing-Page auf IMMY.at gefeilt und es werden Stelleninserate der Immobilienbranche mit dem Schwerpunkt Verwalter gesammelt. Die „out-of-home“-Kampagne durchläuft die Finalisierung und die Info-Workshops zum Berufsbild Hausverwalter werden konzeptioniert sowie terminiert.

Stabiles Berufsfeld

Was spricht für einen derartigen Berufswechsel? Carmen Dilch, Academic Expert & Lecturer der Real Estate Management Study Programs an der FHWien der WKW und Mitglied der “Personalinitiative”-Arbeitsgruppe, erläutert: “Ein Sprichwort lautet: ‚Was ist sicherer, als in Immobilien zu investieren? Sie zu verwalten.‘ Gebäude wird es immer geben. Hausverwaltungen werden sich weiterentwickeln und verändern. Aber es wird nicht passieren, dass es sie nicht mehr gibt.“ Weiters verweist Dilch darauf, dass man in den Immobilienberufen generell gut wachsen kann. So kann man als Verwalterassistent startend nach ein paar Jahren zu einem Referenten samt Team aufsteigen. Und es stehen, weil die Babyboomer bald in Pension gehen, etliche Hausverwaltungen zur Übernahme. Das sei eine große Karrierechance. 

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