Klimaschonend temperieren 07
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Klimaschonend temperieren

„Das ist eben der Vorteil der Wärmepumpe, dass sie das einzige Heizsystem ist, das heizen und kühlen kann“, so Lukas Tupy, Vertriebsleiter Österreich der Ochsner Wärmepumpen GmbH. Ein umso größerer Vorteil, als das Thema Kühlen immer wichtiger wird, sei es im Einfamilienhaus, speziell aber im Objektbau, im gewerblichen Bau sowie im Wohnbau. Für den Bereich Sanierung weist Tupy hier daraufhin zu beachten, dass dort, wo Heizkörper vorhanden sind, man diese nicht eins zu eins verwenden könne: „Dafür gibt es spezielle Wärmepumpen-Heizkörper, die durch Konvektion auch kühlen können. Aber bei Sanierung und Flächensystemen kann man durchaus das bestehende System verwenden.“

„Wärmepumpe und Sanierung ist ein spezieller Fall“, sagt ebenfalls Josef Bogner, Wärmepumpen-Spezialist bei Windhager. Die besten Voraussetzungen zum Kühlen gebe es überall dort, wo man viel Fläche zur Verfügung habe, wie bei Fußbodenheizung oder Betonkernaktivierung. Bei einem Sanierungsfall, bei dem es diese Flächensysteme nicht gebe, sondern nur Heizkörper, sei das Nutzungspotenzial naturgemäß sehr gering, weil die Temperatur von dem System in etwa auf 18 Grad beschränkt sei. „Und ein Heizkörper mit 18 Grad hat einen relativ geringen Kühleffekt beziehungsweise es müsste schon ein Heizkörper mit einer riesengroßen Oberfläche sein“, so Bogner. Und weiter: „So gibt es eigene Wärmepumpen-Heizkörper, auch entsprechende Modelle mit Lüfter, damit die warme Raumluft im Sommer aktiv über den Heiz- bzw. Kühlkörper geführt wird.“ Trotzdem – der Temperaturunterschied zwischen Heizkörper und Luft sei hier einfach geringer als im Heizungsfall, wodurch diese Körper sehr groß sein müssten, um einen effizienten Kühlbetrieb zu gewährleisten.

Aktive und passive Kühlung

Im Rahmen der Neuinstallation oder Modernisierung einer Heizungsanlage kommt man heute am Thema Nachhaltigkeit nicht vorbei. Und mit der Wärmepumpentechnologie bietet auch Vaillant eine effiziente Möglichkeit, fossile Brennstoffe zu vermeiden und erneuerbare Energien zu nutzen. Die prinzipielle Funktionsweise ist dabei schnell erklärt: Eine Wärmepumpe nutzt die thermische Energie des Erdreichs, des Grundwassers oder der Luft, um daraus Wärme für Heizung und Warmwasser zu erzeugen. „Dabei ist das Verhältnis von eingesetztem Strom zu gewonnener Heizenergie äußerst günstig“, erklärt Christian Buchbauer, Leitung Marketing und Produktmanagement der Vaillant Group Austria. Am stärksten nachgefragt seien Luft-Wasser-Geräte, die durch einfache Installation punkten. Einen besonders hohen Wirkungsgrad würden Sole-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen aufweisen. Beide, so Buchbauer, setzten jedoch Bohr- beziehungsweise Grabungsarbeiten voraus. Und letztere greife zudem auf Grundwasser zu, was nicht überall möglich sei. „Doch egal, welche Voraussetzungen gegeben sind – die Wärmepumpentechnologie bietet sowohl für den Wohn- als auch den Gewerbebau die passende Lösung. Wichtig ist nur, dass das Wärmepumpensystem umsichtig geplant ist.“

Aber, wie gesagt, eine Wärmepumpe kann auch zur Kühlung der Räumlichkeiten genutzt werden. Das geschieht, wie Christian Buchbauer erklärt – abhängig von der Art der Wärmepumpe – auf zwei verschiedene Weisen:  

• Aktive Kühlung: Die Wärmepumpe arbeitet ähnlich wie beim Heizbetrieb, nur in die andere Richtung. Das bedeutet: Dem Raum wird die warme Luft entzogen und in die Umwelt abgeführt.  

• Passive Kühlung: Diese Methode funktioniert nur bei Sole-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen in Kombination mit einem passiven Kühlmodul. Der wichtigste Unterschied zur aktiven Kühlung ist, dass der Verdichter der Wärmepumpe nicht zum Einsatz kommt; lediglich die Umwälzpumpen benötigen Strom. Der Wärmepumpenkompressor benötigt also keinen Strom für die passive Kühlung und daher ist diese Kühlungsart besonders umweltschonend und sparsam. Nachteil: die Kühlleistung ist limitiert.

Gerade im Wohnbau viel Potenzial

„Seit zwei Jahrzehnten legt die Vaillant Group Austria einen strategischen Schwerpunkt auf umweltfreundliche Wärmepumpentechnologie“, betont Buchbauer. 2022 habe sich bei dem Unternehmen das Verhältnis der beiden wichtigen Geschäftsfelder Gas und Wärmepumpe stark in Richtung Wärmepumpen verändert. Die Transformation auf erneuerbare Energien sei in vollem Gange und gerade bei der „Wärmewende“ im Wohnbau sehe man viel Potential für Wärmepumpen – speziell mit der „Mini“-Wärmepumpe geoTherm 3kW für die Wohnung, die als dezentrale Warmwasser-Heiz-Lösung zum Einsatz kommt.

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