Ordnung ist das halbe Leben 04
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Ordnung ist das halbe Leben

Ordnungscoach Angelika Philipp hat sich ihr Haus in Niederösterreich gemäß ihrer eigenen Lehre eingerichtet: geradlinig, puristisch und praktisch.

Der Weg zum 180 Quadratmeter großen Haus mit gelber Außenfassade, grauen Fenstern und grauer Eingangstür ist mit weißen Hortensien gesäumt. Hier, im beschaulichen Heurigenort Matzenberg (NÖ), hat es sich Ordnungscoach Angelika Philipp in einer Doppelhaushälfte samt Garten gemütlich gemacht. „Die Lage ist deshalb so ideal, weil man in knapp 40 Minuten in Wien ist, und genauso schnell im wundervollen Wander- und Skigebiet rund um den Schneeberg,“ streicht sie die Vorteile heraus. Hinzu kommt, dass sie die Region schon lang kennt: Ihr Geburtsort, Puchberg am Schneeberg, liegt gerade einmal 40 Kilometer entfernt. Das Haus selbst ist noch keine zehn Jahre alt – dennoch war es Liebe auf den ersten Blick: „Da mein Mann und ich Naturmenschen sind, waren sowohl Lage als auch Größe optimal für uns. Wir arbeiten beide leidenschaftlich gern im Garten, genießen den Blick ins Grüne und laden gern Familie und Freunde ein.“

Optische Ruhe

Tatsächlich ist die Natur auch im Innenbereich nie sehr weit: Eine große Fensterfront gibt den Blick auf den Garten frei, im Sommer wird die Terrasse zum erweiterten Wohnzimmer. Aber Ordnung muss sein, vom Keller bis zum Dach. „Optische Ruhe ist das Um und Auf, um sich in den eigenen vier Wänden wohlzufühlen“, meint die Einrichtungsspezialistin, die mit ihrem Mann einen Hang zum Minimalismus teilt. Deshalb finden sich selbst im geräumigen Keller nur die nötigsten Sachen. In einem der Räume archiviert die begeisterte Hobbymalerin ihre Acrylbilder. In der offenen, lichtdurchfluteten Galerie des Obergeschoßes hat sich Angelika Philipp ihr Home-Office eingerichtet, wo sie ebenfalls peinlich darauf achtet, dass jedes Objekt seinen festen Platz hat. Sie vergleicht ihren Ordnungssinn mit einem gut strukturierten Besteckkasten: „Darin gibt es für jedes Teil ein definiertes Fach. Alles ist dort, wo man es vermutet und wo es gebraucht wird.“ Philipp nennt es das „Reichweitenprinzip“. Das gilt es, auf das gesamte Hab und Gut umzulegen. „Man sollte immer überprüfen, ob man seine Dinge dort aufbewahrt, wo es sinnvoll ist“, sagt sie. Dieser Maxime folgt sie bei ihrer gesamten Inneneinrichtung: Alles ist puristisch, geradlinig und hat seinen vorbestimmten Platz. Im Vorraum, in der Küche, in Bad und Keller graue Fliesen, alle anderen Räume sind mit Parkett ausgestattet, Türen und Fensterrahmen in neutralem Weiß. An den Wänden hängen von der Hausherrin selbst gemalte Acrylbilder. Die dominierenden Farben in Philipps Zuhause sind grau, beige, weiß, dazwischen ein paar fast waghalsig anmutende silberne und goldene Akzente, die durch Bilderrahmen und einige spärliche Deko-Accessoires gesetzt werden. Ein großer Eichentisch mit Platz für acht Personen bildet das Herzstück des Essbereichs. Die offene Küche mit Küchenblock und Bar ermöglicht es der Hausherrin, beim Kochen nicht abgeschieden zu sein. Der großzügige Wohn-, Ess- und Küchenbereich ist das Zentrum des Hauses, wirkt zu jeder Jahreszeit geräumig und hell. Die diskrete Couch in sehr hellem unaufdringlichem Nude-Ton wurde mit zahlreichen Kissen in unterschiedlichen Grautönen und Stehlampen links und rechts zum Leben erweckt. „Das Thema Licht ist meinem Mann und mir sehr wichtig. Wir legen beide großen Wert auf indirekte, warme Beleuchtung, weil dadurch eine sehr behagliche Atmosphäre entsteht.“

Motto „Loslassen“

Dafür erstrahlt das Home-Office in klinischem Weiß, ein großzügiger Schreibtisch bietet Platz zum Arbeiten. Neben PC und Bildschirm zieren lediglich eine Schreibtischlampe, eine Orchidee und ein Glücksstein den Tisch, ein Sideboard bietet ausreichend Platz für Ordner und Arbeitsunterlagen. Arbeit im Schlafzimmer ist für Philipp tabu: „Das Schlafzimmer ist aus meiner Sicht der ,heiligste' Raum. Hier ist Rückzug, Erholung, Ruhe, Zweisamkeit und Kraft tanken angesagt. Das sollte man nicht mit Arbeiten vermischen“, betont die Expertin. Das deckt sich mit ihrem Motto des „Loslassens“: „Was man nicht mehr benötigt, sollte man verschenken, verkaufen, spenden oder einfach weggeben. Das ist der erste und wichtigste Schritt, um mehr Ordnung und Struktur ins Leben und das Heim zu bringen.“

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