Traisental: „Weiße Wände sind ein No-Go“ 01
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Traisental: „Weiße Wände sind ein No-Go“

Die Künstlerin Birgit Goetz setzt auf Farben – auch bei der Gestaltung des Hauses in Getzersdorf in NÖ, das sie mit Familie bewohnt. Und immer wieder neu adaptiert.

Das Haus in der Rosengasse in Getzersdorf, einer kleinen Weinbaugemeinde im Traisental, hat nicht nur wegen der Namensähnlichkeit mit ihrer Jüngsten begeistert. „Es hat einfach alles geboten, was auf unserer Wunschliste stand. Der Kauf war nach einer Stunde Besichtigung zugesagt“, erzählt Birgit Goetz. „Samt 1500 m2 verwildertem Garten mit Altbaumbestand.“

Nach der Geburt der Tochter wollten Goetz und ihr Mann raus aus der Stadt. Vor allem sollte die kleine Rosa in puncto Schule einen anderen Weg einschlagen, als die jeweils bereits erwachsenen Kindern aus den ersten Ehen. „So sind wir zur Lernwerkstatt in Pottenbrunn gekommen: im Herbst wird Rosa dort starten.“ Auch das Umfeld mit der guten Anbindung nach Wien und Linz, wo ihr Mann zwei Tage in der Woche in seiner Praxis arbeitet, war ideal.

Arbeitssparender Garten

„Glücklicherweise lieben wir Gartenarbeit und haben uns zwei Jahre intensiv durch das Gestrüpp gearbeitet. Das Augenmerk lag auf möglichst arbeitsvermeidender Gestaltung: „Damit man nicht gärteln muss, sondern kann.“ Rund um den Pool entstand ein pflegeleichter Kiesgarten, der obere Garten bietet Insekten und Kleintieren wie Igeln ein Zuhause. „Inklusive Laubhaufen und Bienenweiden.“

Der größte Umbau in Haus und Garten war die Umgestaltung des himmelblauen Chlorpools zu einem Naturpool mit Holzterrasse. „Dort leben wir quasi von Mai bis Oktober. Rosa kann seit ihrem viertem Lebensjahr schwimmen und ist begeisterte Meerjungfrau.“ Im Herbst wechselt der Lieblingsplatz zum Kachelofen. „Den heize ich täglich und sitze dann mit Blick auf die Flammen auf dem Sofa.“

Das Haus hat 240 m2 auf zwei Ebenen, dazu kommt ein Keller „mit dem Luxus einer Werkstatt, eines Waschraumes, einer Vorratskammer und jeder Menge Stauraum.“ Die obere Etage ist ein Dachausbau mit offener Galerie und Arbeitsnische, dazu Gästezimmer und Meditations/Yogaraum sowie großzügiger Spielfläche für die Tochter. „Das könnte ab dem Teenageralter ihre eigene Etage werden“.

Buntes Farbenspiel

Gelebt wird vornehmlich im Erdgeschoß – und mit vielen Farben, da Goetz berufliches Tun als Künstlerin die Wände immer wieder in unterschiedlichsten Nuancen erstrahlen lässt. Der offene Wohnbereich mit Wintergarten zu Terrasse und Gartenbereich ist in Gelb und Grün gehalten. Dazu kommen zwei Schlafzimmer (blau für den Herrn, noch Salbeigrün/bald Aubergine für die Dame des Hauses) mit Verbindungstür, Kinderzimmer (Gelb, Rosa, Grün), Badezimmer (Lavendel), Vorraum, Diele und WC.

An Umbauten war ein kleiner Wanddurchbruch im Erdgeschoss nötig. Ein Fenster vom Wintergarten in eines der Schlafzimmer wurde in der Größe verändert. Und der begehbare Schrank verschwand zugunsten eines Schlafpodestes im Kinderzimmer. Die Einbauten in Bad, Küche und Wohn/Essraum blieben großteils erhalten. Der anstrengendste Posten bei der Umgestaltung war der Part des Malers. „Er musste das gesamte Erdgeschoss ausspachteln, da wir den Grobputz des Vorbesitzers nicht mochten“, sagt Goetz. „Farblich war der Maler laut eigener Aussage von seiner Frau schon einiges gewöhnt. Dem Rapsgelb für die Eingangstüre stand er dennoch skeptisch gegenüber.

“Wichtig ist Goetz bei der Farbgestaltung, dass die Decken, Fenster- und Türlaibungen weiß bleiben. „Zudem suche ich den Raumproportionen entsprechend jene Wände aus, die einen intensiven Anstrich bekommen, die verbleibenden Wände werden in einen sanften Sandton getaucht. Weiße Wände sind für mich ein absolutes No Go!“ Als Stauraum wurden schlichte Einbauten gefertigt, daneben fanden die alte Bauerntruhe der Großeltern ebenso Platz wie das „midcentury siedeboard“. Viele Möbelstücke stammen aus dem Familienfundus, der Esstisch wurde aus Altholz angefertigt. In der ehemaligen Garage richtete Goetz 2019 den „Raum für ituitives Malen“ ein. Fließen wurden abgeschlagen, Löcher verspachtelt, ausgemalt, Malwände angebracht und ein großer Arbeitstisch gebaut. Das nächste Projekt: „Wir werden eine kuschelige Bank in den Erker einbauen, so können wir die Wintersonne besonders gut genießen.“

Bild: Stillleben mit Früchten. Doris Barbier  

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