Die Optik im Badezimmer ist natürlich auch Geschmackssache. Der Bauträger, der einen möglichst guten Verkauf im Blick hat, tut daher gut daran, die sicherste Variante zu wählen, sprich: die Variante, die der Mehrheit gefällt. Von den Belägen her sind das die Fliesen, wenn gleich auch nicht mehr die „guten alten“ Kleinformate. „Am besten verkaufen sich großformatige Fliesen im Bad“, weiß Melvin Raffalt, Senior Project Manager der Rustler Immobilienentwicklung GmbH.
Eine andere, optisch anspruchsvolle Variante ist das fugenlose Bad, wo wasserresistente Spachtelungen oder Putze aufgetragen werden. Oder die Variante, die Fliesen Stoß auf Stoß zu verlegen, wo dann allerdings die Möglichkeit des Ausgleichens von kleinen Produktionsunterschieden bei den Fliesen nicht gegeben ist.
„Beschichtungen der Wände mit Epoxidharz sind aber noch nicht richtig etabliert, das heißt, für potentielle Kunden ist das ungewohnt und daher noch etwas irritierend“, sagt Raffalt. „Genauso der stellenweise Einsatz von Holz im Badezimmer: sehr schön und auch ökologisch, aber vielfach eben noch mit dem Vorurteil bzw. der kritischen Voreinstellung der Käufer behaftet, dass Holz Feuchtigkeit nicht verträgt.“ Was in gewisser Weise ja auch stimme, aber es sei ja nicht so, dass das Holz im Badezimmer ständig Feuchtigkeit ausgesetzt sei. Das komme immer nur stoßweise vor, das Holz gebe die Feuchtigkeit dann ja immer wieder ab. Als Wand- oder Bodenbelag etwas anderes zu wählen als Fliesen, also die altbewährte Standardausführung, sei für einen Bauträger jedenfalls schon gewagt. Bei den Farben der Fliesen seien helle am beliebtesten, ein heller Beige-Ton beispielsweise.
Ein optisch sehr interessantes Ausstattungsdetail sind neuerdings schwarz-matte Armaturen. Das wollen aber – noch – die wenigsten wirklich haben, weil eben auch ungewohnt, sprich: optisch nicht „altbewährt“ wie Chromarmaturen. Optional bietet Rustler das neuerdings bei einem Projekt in Mauerbach jedenfalls auch an.
Nicht nur zeitgemäß, sondern ein Gebot der Zeit ist die Barrierefreiheit im Bad, nicht nur ein barrierefreier Übergang ins Badezimmer. „Wesentlich hinsichtlich Barrierefreiheit im Badezimmer ist vor allem die Dusche, die wir bei unseren Projekten wirklich mit einem niveaufreien Übergang ausführen“, so Raffalt. Dabei wird im Zuge der Herstellung in dem Bereich, wo die Dusche später sein wird, der Estrich mit einem Gefälle ausgebildet, anschließend abgedichtet und die Fliesen verlegt. Man hat also keine Duschtasse, sondern einen niveaufreien Übergang. Zeitgemäß und vor allem von Jungen bevorzugt ist ohnehin eine Dusche statt einer Badewanne.
Hinsichtlich Technologien im Bad bevorzugt aus Bauträgersicht die Mehrheit der Käufer ebenfalls altbewährte Systeme. Raffalt: „Auch hier gibt es noch Vorbehalte neuen Technologien gegenüber, weil man sich beim Kauf einer Wohnung vom Plan weg, also nur anhand der Bau- und Ausstattungsbeschreibung, noch nicht wirklich etwas darunter vorstellen kann.“ Das Thema „Smart home“ und smarte Technologien sei für Bauträger generell noch etwas unattraktiv, weil es kostspielig sei und am Markt diese Mehrkosten dann nicht bezahlt würden. Am Markt verlange man eben noch nicht so sehr nach diesen Technologien, dass man auch bereit wäre, es dementsprechend zu honorieren.
Im weniger kostenbegrenzten Rahmen sind einer zeitgemäßen Badezimmerausstattung freilich kaum Grenzen gesetzt. Das betrifft sowohl die Themen Ökologie und Ressourcenschonung als auch die Barrierefreiheit und den „smarten Komfort“ bis hin zum Wellness-Faktor auch in den eigenen vier Wänden. Aus ökologischer Sicht sind laut Holter Planungsexpertin Monika Horvath Hersteller aus Europa und eine nachhaltige Produktion „gefragt wie nie“. Auch die ganze Palette der wassersparenden Produkte wie etwa Armaturen mit automatischer Wasserstoppfunktion oder moderne Brausen, die bei gleichem Komfort um bis zu einem Drittel Wasser sparen, würden sich großer Beliebtheit erfreuen. Möbel aus Echtholz – ein nachwachsender Rohstoff – würden zudem eine spürbar heimelige Atmosphäre schaffen. Die Verwendung von recycelbaren Materialien im Badezimmer wie etwa Glas mache jedenfalls Sinn, genauso wie pflegefreundliche Oberflächen, um Wasser und Reinigungsmittel zu sparen.
„Badezimmer, die wie aus einem Guss wirken, lassen Räume wiederum größer und ruhiger erscheinen, und das gelingt am besten mit Materialien wie Feinstein, die sowohl als Boden-, Wand- oder Möbelbelag verwendet werden können“, erklärt die Holter-Planungsexpertin. Ihre Tipps zum Thema barrierefreie Ausstattung im Badezimmer: „Voraussetzung dafür ist eine wohldurchdachte Planung, die Menschen aller Altersgruppen – unabhängig von körperlichen Einschränkungen – eine Nutzung ohne zusätzliche Vorkehrungen ermöglicht.“ Idealerweise biete das Bad auch genug Platz für die Kleinsten.
Horvaths Liste der Ausstattungselemente in einem barrierefreien Badezimmer ist lang: von unterfahrbaren Waschtischen über berührungslose Armaturen mit Thermostat, Einstiegshilfen bei Badewannen sowie Sitzbänke bis hin zu Haltegriffen. „Und nicht zu vergessen: Antirutsch-Oberflächen geben Sicherheit in allen Lebenslagen.“
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