Technische und andere Hilfsmittel helfen dabei, sich auch bei körperlichen Beeinträchtigungen gut selbst zurechtfinden zu können.
Der Anteil der über 65-Jährigen wird laut Statistik Austria in zehn Jahren bei 23 Prozent der Gesamtbevölkerung liegen, das Zukunftsinstitut prognostiziert für 2030, dass mehr als die Hälfte der Menschen in Europa über 50 Jahre alt sein werden – und weitere 40 Jahre vor sich haben. Fast allen ist dabei gemeinsam: Sie möchten bis ins hohe Alter eigenverantwortlich in ihren eigenen vier Wänden wohnen.
Ambient Assisted Living (AAL) heißt hier das Zauberwort, das für „Umgebungsunterstütztes Leben“ steht und eine Fülle technischer/technologischer Maßnahmen umfasst, die es älteren Menschen erleichtert, weitgehend ohne fremde Hilfe zu leben. „Es gibt eine sinnvolle technische Grundausstattung fürs Wohnen im Alter, für deren Anwendung man aber kein technisches Fachwissen benötigt“, erklärt Franz Einwallner, Geschäftsführer von Gira Austria in Salzburg. Wichtig sei allerdings frühe Planung. „Oft wird von Bauherren nicht vorausschauend geplant“, sagt Einwallner. „Ein Beispiel: Bodennahe Steckdosen sind für junge Menschen kein Problem, für Senioren mit eingeschränkter Beweglichkeit aber schon.“ Genügend Steckdosen in einer bequemen Greifhöhe von etwa 90 Zentimetern würden das Problem einfach lösen.
Die Möglichkeiten der technischen Unterstützung beginnen bei smarten automatischen Rollos und intelligenten Heizungsthermostaten; besonders geschätzt sind aber oft Geräte, die bei der Bewältigung von Ängsten und Unsicherheiten helfen. Dazu gehören etwa Systeme, die feststellen, ob noch jemand vor dem Herd steht, wenn dieser länger läuft, und entsprechend um eine Bestätigung bitten oder diesen abschalten; genau wie ein Überlaufschutz für die Badewanne. Ebenfalls sinnvoll sind „Wohnung aus“-Schalter bei der Türe und intelligente Schlüsselsysteme, die es einerseits für die Senioren selbst leichter machen, die Türe zu öffnen – aber auch deren Angehörigen oder Betreuern im Notfall. Selbst Vitalwerte können mittlerweile über eigene Programme per Tablet erfasst und beispielsweise an den behandelnden Arzt übermittelt werden.
Tablets haben sich ohnehin als enorm hilfreich in diesem Segment erwiesen, da diese von Senioren enorm gut angenommen werden. Was auch in einem Zwischensegment aus selbstständigem Leben und einer Teilbetreuung hilfreich sein kann. „Es gibt beispielsweise in Finnland ein Projekt, in dem Betreuungsagenturen per Tablet und Video mehrmals täglich Kontakt zu älteren Menschen halten und bei Bedarf zu ihnen nach Hause kommen“, berichtet Wolfgang Rath, Dozent an der Donau-Universität Krems und Obmann des Netzwerks „Alt sein und gut leben“.
Noch einen Schritt weiter gehen Maßnahmen, mit denen Senioren in betreuten Wohneinrichtungen unterstützt werden. Neben absoluter Barrierefreiheit wird vor allem auf Farbkennzeichnung in auch für sehschwache Personen leicht unterscheidbaren Akzenten je nach Stockwerk gesetzt und auf automatische Lichtleitsysteme in den Gängen, die etwa nachts den Weg ins Bad weisen. Und im Lift wird selbstverständlich das Stockwerk angesagt. (SMA)
Visuell.
Farben und Licht sorgen dafür, dass Menschen sich auch bei nachlassender Sehkraft zurechtfinden können. Dabei helfen etwa Kontrastfarben, mit denen sich Handläufe kräftig von der Wand absetzen oder Farbleitsysteme für Stockwerke. In der Nacht können moderne Lichtsysteme erkennen, wenn jemand aufstehen möchte und den Weg ins Bad leuchten.
Akustisch/Haptisch.
Eine Stimme, die im Lift ansagt, in welchem Stockwerk man sich gerade befindet, kann hilfreich sein, wenn sich die Leuchtanzeige nur mehr schwer lesen lässt. Und auch haptische Hilfen – etwa indem eine Wand mit Rauhfaser und die gegenüberliegende mit einer glatten Oberfläche versehen ist – können Orientierung bieten.
Technologisch. Ambient
Assisted Living (AAL) heißen die technologischen Hilfestellungen, die älteren Menschen ein Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen können. Dazu gehören etwa Siri und Alexa, die auf Zuruf im Notfall Angehörige anrufen können, eigene Programme, die täglich die Vitalwerte an Ärzte übermitteln, oder Videogespräche, die dabei helfen, Kontakt zu halten.
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