Egal ob Ecksofa, Zweisitzer oder Chaise Longue: Anforderungen sind sehr unterschiedlich. Wieviel Platz ist vorhanden? Leben Kinder oder Tiere im Haushalt? Soll es repräsentativ wirken? Ist mehr Halt für Rücken und Nacken gewünscht? Dann sind Sofas mit erhöhten Rückenteilen oder klappbaren Kopfstützen ideal. Egal welche Tendenz – wichtig ist es, vor dem Kauf Probezusitzen: „Optimales Sitzen ist ein individuelles Gefühl“, sagt Astrid Zuwa, Geschäftsführerin von designfunktion. „Sitzkomfort und Pflege sind wichtige Eckpfeiler beim Entscheidungsprozess.“
Ein gutes Sofa ist nicht billig, umso wichtiger ist es, dabei auf Qualität zu achten. „Modelle um ein paar hundert Euro können zwar hübsch aussehen, weisen aber meist im Innenleben keine stabile und gute Ausführung auf“, sagt Tekeli. „Unterkonstruktion und guter Schaum der Polsterung sollten stets Qualitätsmerkmal sein.“
Für Laien ist gute Qualität schwer zu bewerten. Astrid Zuwa: „Das stellt sich erst bei Benutzung unter Beweis und besteht aus vielen Komponenten. Beschaffenheit der Basis, Zusammensetzung des Innenlebens, Art des Bezugsmaterials, Verarbeitung der Nähte, usw. Alles wichtige Punkte. Ich empfehle die fachliche Beratung.“
Möbel auf Füßen wirken luftiger und leichter. Möbel mit direktem Bodenkontakt wirken schwerer und massiver. „Aktuelle Modelle haben wieder mehr Bodenfreiheit. Das Sofa Dove von Zanotta oder Vuelta von Wittmann sind schöne Beispiele“, sagt Zuwa.
Die Frage, ob Beine oder nicht, hängt auch vom Raum ab: „Bei wenig Licht ist ein leichtes Sofa mit Untergestell besser geeignet. Wer einen großen lichtdurchfluteten Raum mit einem Panoramafenster bis zum Boden hat, kann auch ein unten geschlossenes Sofa nehmen.“ sagt Tekeli. Für kleine Räume sind Polstermöbel auf etwas höheren Füßen ideal: Sie wirken gemütlich, aber nicht wuchtig.
Das Sofa ist nicht nur das am meisten beanspruchte, sondern wahrscheinlich auch das größte Möbel in einem Zuhause. Deshalb sollte es den richtigen Bezug bekommen. Ob Naturfasern wie Wolle und Baumwolle oder belastbare Synthetikfaser (Auskunft über die Haltbarkeit des Gewebes geben die Scheuertouren) hängt vom Einsatzbereich ab. Glatt gepolstert oder gesteppt: Bei „Playtime“ von Wittman können unterschiedliche Oberflächen miteinander kombiniert werden. Zuwa: „Bezüge aus Stoff sollten abnehmbar sein. Viele Sofas bieten diese Möglichkeit, aber nicht alle.“ Auch eine passende Farbe sollte das Möbel bekommen. „Ich rate eher zu in sich gemusterten und nicht zu hellen Stoffen. Eine Alternative wäre ein strapazierfähiger Lederbezug“, so die Expertin.
Bequemes Sitzen und Aufstehen ist von Körpergröße, - gewicht und Alter abhängig: „Jüngere Menschen sitzen gerne tiefer, für Ältere sind niedrige Polster problematisch, denn sie erschweren das Aufstehen. Renommierte Hersteller bieten unterschiedliche Härtegrade für jedes Bedürfnis an“, sagt Tekeli.
Ein tiefer Sitz und weiche Polster sind auch nicht für jeden Zweck geeignet. Zuwa: „Ich verbinde es mit gemütlichem Liegen oder einer Sitzposition mit angezogenen Beinen. Aber wie bewährt es sich wenn jemand in aufrechter Position sitzen möchte?“ Einen guten Kompromiss bieten modulare Sofas mit vielfältigen Funktionen.
Modulsofas bieten Vielfältigkeit beim Einrichten und können oft noch nach Jahren beliebig erweitert werden. „Elemente ohne Arm- oder Rückenlehne haben den Vorteil, dass sie einfach herausgenommen und als Hocker genutzt werden können“, sagt Tekeli.
Das 1970 entworfene Modulsofa „Camaleonda“ von B&B Italia erlebt 2020 ein Comeback mit neuer, noch komfortabler Füllung. Sie können aber auch rein optische Zwecke erfüllen. Zuwa: „Module ohne Rückenlehne dienen einer gewissen Auflockerung, und bringen Spannung mit. Das ist bei größeren Konfigurationen sehr schön. Ein offener Auslauf oder eine fehlende Armlehne lassen ein großzügigeres Raumgefühl zu. Bei kleineren Räumen oder schwierigeren Grundrissen kann das viel bewirken.“
„Nicht die Möbel an sich sollten den Raum prägen sondern das Verhältnis wie sie zu einander stehen“, sagt Astrid Zuwa. Das richtige Drumherum ist es, was ein Sofa gemütlich macht. Farbe an den Wänden, Bücher, Bilder, Kissen , Teppiche, Beistelltische und stimmungsvolles Licht sind schöne Ergänzungen.
Tekeli: „Während man früher Sofas an die Wand gestellt hat, geht der Trend dahin, das Möbel in den Raum zu stellen.“ Das kommt natürlich stark auf die Platzverhältnisse und das Sofa an. „Wenn etwa die Rückenlehne nicht hoch genug ist, könnte man hinter dem Sofa ein Sideboard stellen und mit Vasen und Leuchten dekorieren.“
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