Dass in Rothneusiedl am Rand des südlichen Wiener Bezirks Favoriten ein neuer Stadtteil errichtet wird, davon ist schon seit Jahren die Rede. Lange wurde damit spekuliert, dass Magna-Gründer Frank Stronach dort ein Stadion errichtet. Auch über den Bau eines Einkaufszentrum wurde diskutiert. Beides wird es nicht geben, die Erschließung als Wohngebiet wird nun aber auf Schiene gebracht.
Noch steht das Projekt ganz am Beginn. Erste Bewohner werden dort frühestens in zehn Jahren einziehen, wie Bernhard Steger, Abteilungsleiter der Magistratsabteilung 21A (Stadtteilplanung) im APA-Gespräch erläuterte. Letztendlich könnte der äußerste Süden Wiens Heimat für bis zu 20.000 Menschen werden. Bis es so weit ist, steht der Behörde, den Planern und den Bauträgern noch viel Arbeit ins Haus.
Der Startschuss fällt aber jetzt. Das Vorhaben steht in einer Sitzung der Stadtentwicklungskommission auf der Tagesordnung, es wird damit erstmals in einem offiziellen Gremium behandelt. Wobei es auch schon Vorarbeiten gab: Die Stadtteilplanung hat für den Südraum Favoriten die Rahmenbedingungen festgelegt. Wichtig sei dabei die Sicherung des Grünraums gewesen, wie betont wird. Mehr als zehn Quadratkilometer Grünfläche soll jedenfalls erhalten bleiben, wie in einem Grundsatzpapier dazu ausgeführt wird.
Denn die Verbauung des Areals war stets auch umstritten, da Rothneusiedl ein wichtiges Naherholungsgebiet ist und darüber hinaus über bedeutende Landwirtschaftsflächen verfügt. Das soll so bleiben, wird beteuert. Zehn Quadratkilometer Grünland bleiben unverbaut, 7,5 Quadratkilometer davon weiterhin von den Wiener Bauern bewirtschaftet. Die lokale Versorgung stehe im Zentrum der Planung, heißt es. Ein alter historische Gutshofkomplex, der Haschahof, soll dabei eine bedeutende Rolle spielen.
Erschlossen werden in Rothneusiedl 124 Hektar, von denen 40 aber ebenfalls Grün- und Freiräume sein sollen. Ein mindestens 100 Meter breiter Grünkorridor wird sich durch das gesamte Wohngebiet ziehen. Der Innenbereich soll zudem autofrei bleiben. Auch die soziale Durchmischung wird angestrebt. Konkret sollen zwei Drittel der Objekte auf geförderten Wohnbau entfallen.
Als Grundvoraussetzung für die Errichtung des neuen Stadtteils gilt die Anbindung an die U-Bahn. Auch dieses Vorhaben weist eine beträchtliche Vorgeschichte auf: Schon vor 20 Jahren wurde ventiliert, die U1 dorthin zu führen. Die Verlängerung der roten Linie gibt es inzwischen, jedoch: Sie endet in Oberlaa und nicht in Rothneusiedl. Allerdings wurde baulich die Voraussetzung dafür geschaffen, dass man (mittels Abzweigung bei der Station Alaudagasse) eine Seitentrasse auch nach Rothneusiedl verlegen könnte.
Und dies wurde kürzlich sogar bei den offiziellen Verhandlungen zwischen der Stadt und dem Bund festgehalten - in Form einer "Präambel", wie es bei einer Pressekonferenz hieß. Genauere Pläne oder gar eine Finanzierungsvereinbarung gibt es dazu aber noch nicht.