Die Nachfrage nach Zinshäusern ist in Wien im ersten Halbjahr stark zurückgegangen - bei den Transaktionen um 53 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr. Das Transaktionsvolumen betrug laut aktuellem Marktbericht 379 Mio. Euro - nicht einmal halb so viel wie in der Vorjahresperiode. „Inzwischen hat sich das Kaufinteresse aber erholt, letztlich könnte sich 2020 trotzdem zu einem starken Jahr mit mehr als 1,2 Mrd. Euro Umsatz entwickeln“, meint Eugen Otto, GF der Otto Immobilien. Ein Grund ist, dass die Grundbuchsgerichte, die im Lockdown auch von den Einschränkungen betroffen waren, langsam den Nachholbedarf aufholen.
Derzeit muss man in Wien für ein durchschnittliches Gründerzeit-Zinshaus aktuell zumindest 1770 Euro/m2 bezahlen. Dabei werden 70 Prozent aller Käufe von Unternehmen getätigt, etwas weniger als in der Vorjahresperiode. Bei den Verkäufern waren die Unternehmen wie im Vorjahr in der Minderheit. Martin Denner, Leiter Immobilien Research: „Die Lagen haben sich wenig geändert, der 20. Bezirk ist aber, wie auch die Bezirke außerhalb des Gürtels, noch attraktiver geworden. Hier haben am meisten Transaktionen statt gefunden. „Die größten Zuwächse konnten wir in den Bezirken 3,5,18 und 19 sehen“, erklärt Richard Buxbaum, Leiter Wohnimmobilien
Schnäppchen sind kaum am Markt - allerdings werden für besonders schöne Objekte nach wie vor sehr gute Preise erzielt: Besonders teuer sind Prestige-Objekte in sehr guten Lagen etwa für ein klassisches Wiener Zinshaus mit strukturierter Fassade und prächtigem Entree in bester Lage. Zinshäuser in Einkaufsstraßen seien noch eine eigene Kategorie, "die Quadratmeter-Preise für solche Häuser scheinen kein Limit zu haben", sagt Jelena Pirker, Immobilienberaterin Zinshaus.
Wiener Zinshäuser gibt es immer weniger. Waren es im Herbst 2009 noch 15.529, so sind es nun nur mehr 13.857, um 1672 oder elf Prozent weniger. Die meisten gehen durch die Begründung von Wohnungseigentum verloren, andere durch Umwandlungen, etwa in Hotels. Abrisse von Gründerzeit-Zinshäusern sind hingegen selten geworden. Durch die derzeitige Krise im Tourismus könnte zudem der eine oder andere Hotelbetreiber in Gründerzeitobjekten überlegen, sein Hotel zu Wohnungen zu machen.
Für Sie gelesen in der Presse.